Lepomis gibbosus (Linnaeus, 1758)
Deutsche Namen
Gemeiner Sonnenbarsch, Sonnenfisch, Kürbiskernbarsch
Aussehen
Der Gemeine Sonnenbarsch gehört zur Familie der Sonnenbarsche (Centrachidae) und hat eine seitlich stark zusammengedrückte, hochrückige Körperform. In Deutschland erreicht die Art eine Körpergröße von 10 bis 15 cm. Der Fischkopf ist relativ groß und das Maul leicht oberständig. Die Kehle und der Bauch sind bei den geschlechtsreifen Sonnenbarsch-Männchen zur Laichzeit orangefarben und von prächtig schillernden Schuppenstreifen durchsetzt. Die Jungfische sind hingegen graugrün gefärbt, die adulten Weibchen eher schlammfarben, wobei beide die charakteristischen, glänzenden Schuppenstreifen besitzen. Ebenfalls auffällig sind die Kiemendeckel, die einen runden, schwarzen Fleck mit rot-weißer Umrandung aufweisen.
Herkunft, Einwanderungsweg und Ausbreitung
Der aus dem östlichen Nordamerika stammende Gemeine Sonnenbarsch wurde im späten 19. Jahrhundert als Zierfisch nach Europa eingeschleppt. Aufgrund seiner als ästhetisch empfundenen Färbung und seiner einfachen Handhabbarkeit in Bezug auf die Fischzucht eignete sich der Kürbiskernbarsch gut als Aquarienbesatz, wurde jedoch von dort von einigen Aquarianern und Sportfischern in die Wildnis überführt. Inzwischen gilt die Art in den meisten deutschen Bundesländern als etabliert, wobei die Schwerpunktvorkommen im Südwesten Deutschlands liegen. Die Besiedlung ist heute vielerorts noch inselartig, jedoch ist anzunehmen, dass die wärmeliebende Art ihr Areal im Zuge des Klimawandels zunehmend eigenständig ausweiten kann.
Lebensraum, Ökologie
Das Neozoon besiedelt insbesondere Uferzonen stehender und strömungsarmer Gewässer, beispielsweise Baggerseen, Kleingewässer in Siedlungsnähe sowie Flussauen im Mittel- und Unterlauf. Dabei werden sommerwarme Gewässer bevorzugt. Hier laichen die Weibchen von April bis Juni in kleinen Laichgruben ab, die von den adulten Männchen vehement vor Eindringlingen verteidigt werden.
Die adulten Fische ernähren sich überwiegend von wirbellosen Kleintieren, wie Insektenlarven, Würmern und Kleinkrebsen. Aufgrund ihrer Hochrückigkeit und den spitzen Flossenstrahlen fallen sie selbst nur selten einheimischen Fressfeinden zum Opfer.
Problematik
Die Sonnenbarsche können die einheimische Gewässerfauna auf vielfältige Weise beeinträchtigen. Indirekte Effekte ergeben sich bespielsweise aus Nahrungskonkurrenz mit Fisch- und Amphibienarten sowie aus der Übertragung faunenfremder Parasiten. Aber auch direkte Effekte, wie die aggressive Verteidigung der Laichplätze und das Auffressen von Laich und Jungfischen, spielen bei der Gefährdung der heimischen Fischfauna eine Rolle.
Ausgewählte Quellen und weiterführende Literatur
GBIF | Global Biodiversity Information Facility
Hauer, W. (2007): Fische, Krebse, Muscheln. In heimischen Seen und Flüssen. – Leopold Stocker Verlag, Graz. 231 S.
Landesamt für Umwelt- und Verbraucherschutz NRW, Kurzbeschreibung
Nehring, S. & Skowronek, S. (2020): Lepomis gibbosus - Sonnenbarsch. – In: Bundesamt für Naturschutz (Ed.): Die invasiven gebietsfremden Arten der Unionsliste der Verordnung (EU) Nr.1143/2014. Zweite Fortschreibung 2019: 108–109. Bundesamt für Naturschutz, Bonn - Bad Godesberg.
Neobiota in Österreich – Steckbrief
Wiesner, C., Wolter, C., Rabitsch, W. & Nehring, S. (2010): Lepomis gibbosus (Linnaeus, 1758). – In: Bundesamt für Naturschutz (Ed.): Gebietsfremde Fische in Deutschland und Österreich und mögliche Auswirkungen des Klimawandels. BfN-Skripten 279: 76–181.