Neobiota im Saarland
Gebietsfremde Arten oder Neobiota sind Pflanzen, Pilze, Tiere und Mikroorganismen, die durch den Menschen in Regionen gelangen, die sie aus eigener Kraft nicht erreichen können. Einige dieser Arten können sich in den neuen Gebieten dauerhaft fortpflanzen (etablieren), ausbreiten und manche, die so genannten invasiven gebietsfremden Arten (Invasive Alien Species, IAS), können die heimische Biodiversität und die damit verbundenen Ökosystemleistungen gefährden oder nachteilig beeinflussen. Die Auswirkungen zeigen sich zum Beispiel in der Verdrängung heimischer Arten, durch Hybridisierung oder in der Übertragung von Krankheiten auf Fauna und Flora.
Erfolgreiche Einbürgerung und Ausbreitung der Neubürger unserer Flora und Fauna geschieht also meist auf Kosten der angestammten Arten und kann zu Rückgang und Gefährdung heimischer Arten beitragen. Aus Australien und Ozeanien ist bekannt, dass Tierarten zur wehrlosen Beute räuberischer Neozoen wurden und ausstarben, weil sie sich im Laufe ihrer Evolution nicht an vergleichbare Räuber anpassen mussten und entsprechend kein Feindvermeidungsverhalten entwickelt hatten. Auch der Nordamerikanische Ochsenfrosch hat ein leichtes Spiel mit den heimischen Wasserfröschen im Laichgewässer. Problematisch sind außerdem Arten, die tödliche Krankheiten auf heimische Arten übertragen. Der Amerikanische Flusskrebs oder Kamberkrebs als Überträger der Krebspest bringt europaweit den heimischen Edelkrebs an den Rand des Aussterbens. Die aus Amerika eingeführte Robinie düngt mit ihren Luftstickstoff bindenden Wurzelknöllchen den Standort und vernichtet unwiederbringlich artenreiche Trockenbiotope. Auch genetische Unterwanderung kann zur Einengung des Genpools heimischer Arten und im Extremfall zu deren Aussterben führen.
Der Schutz der natürlichen Vielfalt der Tier- und Pflanzenwelt, der Biodiversität, ist ein zentrales Anliegen des Natur- und Umweltschutzes. Gebietsfremde Arten gelten weltweit als eine der wichtigsten Bedrohungen der Biodiversität und verursachen hohe finanzielle Verluste. In Mitteleuropa sind die Folgen weniger dramatisch als beispielsweise in Australien, wenngleich nicht unbedeutend und vielfach noch wenig bekannt. In einer Studie wurden die dokumentierten finanziellen Schäden durch gebietsfremde Arten für Europa mit zumindest 12,5 Milliarden Euro pro Jahr angegeben. Alle Forschungsergebnisse der letzten Jahre zeigen, dass die Auswirkungen gebietsfremder Arten in Europa in den nächsten Jahrzehnten weiter zunehmen werden.
Invasive Arten, nach denen wir suchen
Um die Verbreitung und das Vorkommen invasiver Neubürger zu beobachten, ist Ihre tatkräftige Mithilfe gefragt. Teilen Sie uns bitte mit: Wo und wann haben Sie eine oder mehrere dieser Pflanzen oder Tiere gesehen? Ihre Mitarbeit hilft uns, besser zu verstehen, wo diese Arten vorkommen, wie sie sich ausbreiten und was wir tun können, um unsere Biodiversität zu