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Ondatra zibethicus (Linnaeus, 1766)

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Aktuelle Nachweise

Weltweite Verbreitung (CABI)

Deutsche Namen

Bisamratte, Bisam, Moschusratte, Zwergbiber, Bisambiber, Zibetratte

Aussehen

Die Bisamratte gehört in die Verwandtschaft der Wühlmäuse. Mit einer Körperlänge von knapp 30 cm wiegt sie ca. 900 g und besitzt einen annährend körperlangen, nackten und seitlich abgeplatteten Schwanz mit einer Länge von bis zu 23 cm. Die für den Pelzhandel einst attraktive Art hat ein oberseits rötlich-dunkelbraunes weiches Fell, das zum Bauch hin grau-weißlich wird. Der dunkle Kopf wird durch die helle Wangenpartie gekennzeichnet.

Bisamratten könnten mit anderen im oder am Wasser lebenden Nagern verwechselt werden. Schermäuse sind erheblich kleiner, sie erreichen nicht einmal Rattengröße, Nutrias mit rundem Schwanz sind wesentlich größer, haben eine höhere, kantige Schnauze mit kräftigen, weißen Barthaaren und das struppig wirkende Fell ist eher graubraun. Biber sind sehr groß, wiegen weit mehr als 10 kg und sind an Land durch den breiten, platten Schwanz unverwechselbar.

Herkunft, Einwanderungsweg und Ausbreitung

Die Heimat der Bisamratte ist Nordamerika. Hier ist sie von den subtropischen Südstaaten der USA bis über weite Teile Kanadas und Alaskas verbreitetet.

1905 wurde die Bisamratte in der Nähe von Prag absichtlich freigesetzt mit dem Ziel, sie zur Pelzproduktion zu nutzen. Der Handel mit dieser Art hat heutzutage aber keine Bedeutung mehr. Die Ausbreitung erfolgt eigenständig durch Wanderungen aus jenen Gebieten, in denen die Bisamratte bereits etabliert ist. Aufgrund weiterer absichtlicher oder versehentlicher Ansiedlungen kommt die Bisamratte heute in weiten Teilen Eurasiens vor, in Europa fehlt sie nur auf der Iberischen Halbinsel, in Italien, dem südlichen Balkan, großen Teilen Skandinaviens sowie auf den Britischen Inseln.

Vorkommen im Saarland

Die Bisamratte ist im Saarland flächendeckend vorhanden, mit Schwerpunkten entlang der Flüsse und Bäche.

Lebensraum, Ökologie

Die Bisamratte hat eine semiaquatische Lebensweise, da ihre Habitate sowohl von stehenden als auch von fließenden Gewässern geprägt sind. Sie errichtet ihre Baue und Tunnelsysteme an Uferböschungen, Deichen und Dämmen und dies führt häufig zu Schäden an wasserbaulichen Anlagen. Die im Winter angelegten Wohnburgen bestehen aus Wasserpflanzen und können bis zu 2 m Durchmesser haben. Die Bisamratte ernährt sich überwiegend von Rohrkolben, Schilfrohr und anderen Uferpflanzen. Tierische Nahrung (Muscheln, Krebse und Insekten) kann lokal und temporär einen bedeutenden Anteil ausmachen.

Bisamratten fressen fast ausschließlich Pflanzen, so etwa Rohrkolben, Schilfrohr und andere Arten der Uferzone, wobei die basalen Teile und Wurzeln dieser Pflanzen besonders gerne gefressen werden. Die abgebissenen Stängel und Blätter treiben dann auf dem Wasser und verraten die Tätigkeit des Bisams. Auch Schwimmblattpflanzen werden gerne genommen, ferner Gräser, Getreide, Mais sowie Fallobst auf gewässernahen Flächen. Zur tierischen Nahrungskomponente zählen Großmuscheln, Flussperlmuschel, Dreikantmuschel, Krebse und Insekten. Großmuscheln können gelegentlich ein bedeutender Nahrungsbestandteil sein, wovon Ansammlungen der leer gefressenen Muschelschalen zeugen.

Problematik

Die Bisamratte kann sich durch ihre stark vegetarische Ernährungsweise erheblich auf die Artenzusammensetzung und -struktur der Uferzonen ihrer Habitate auswirken. Folgen sind unter anderem die Zerstörung von Fischlaichplätzen sowie negative Auswirkungen auf aquatische Invertebraten, da diese verstärkt Fraßfeinden ausgesetzt sind. Die Bisamratte kann lokal auch großen Fraßdruck auf gefährdete Muschelarten, z. B. auf die Flussperlmuschel (Margaritifera margaritifera), ausüben.

Durch das Untergraben von Uferböschungen, Dämmen und Deichen sind Agrarflächen und Siedlungsgebiete gefährdet, da Hochwasserbauten geschädigt werden können. Bisamratten gelten als Überträger von Parasiten, die Nutztiere negativ beeinflussen können.

Ausgewählte Quellen und weiterführende Literatur

Nehring, S., Rabitsch, W., Kowarik, I. & Essl, F. (2015): Naturschutzfachliche Invasivitätsbewertungen für in Deutschland wild lebende gebietsfremde Wirbeltiere. BfN-Skripten, 409 Download [PDF] (Seite 222 pp.)

Zachos, F.E. et al. (2007): Geographically large-scale genetic monomorphism in a highly successful introduced species: the case of the muskrat (Ondatra zibethicus) in Europe. Mammal. Biol. 72: 123-126. Akkermann, R. (1972): Süßwassermuscheln als tierische Zukost des Bisam Ondatra zibethicus. Bonn. zool. Beitr. 23: 61-65.

Landesamt für Umwelt- und Verbraucherschutz NRW, Kurzbeschreibung

Neobiota in Österreich – Steckbrief

Invasive Species Compendium

Vorkommen invasiver Neobiota gesucht

  • Schmalblättrige Wasserpest
  • Riesen Bärenklau
  • Nordamerikanische Schmuckschildkröte
  • Götterbaum
  • Gemeiner Sonnenbarsch
  • Nutria
  • Kamberkrebs
  • Echte Seidenpflanze
  • Nilgans
  • Waschbär
  • Gelbe Scheincalla
  • Blaubandbärbling
  • Marmorkrebs
  • Marderhund
  • Asiatische Hornisse
  • Chinesischer Muntjak
  • Signalkrebs
  • Roter Amerikanischer Sumpfkrebs
  • Bisamratte
  • Drüsiges Springkraut
  • Chinesische Wollhandkrabbe