Faunistisch-Floristisches Informationsportal des Saarlandes und der Saar-Mosel-Region

Orconectes limosus (Rafinesque, 1817)

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Aktuelle Nachweise

Weltweite Verbreitung (CABI)

Deutsche Namen

Kamberkrebs, Amerikanischer Krebs, Amerikanischer Flusskrebs

Aussehen

Der Kamberkrebs ist ein höherer, bis zu 12 cm großer, zehnfüßiger Krebs (Decapoda) aus der Familie der Flusskrebse (Cambaridae). Im Wangenbereich befinden sich kräftige Dornen. Die Scheren sind klein, deren Spitzen oft orange gefärbt, die Unterseite ist hell. Der Körper ist hell grau bis braun gefärbt, am Hinterleib befinden sich braune Querstreifen.

Herkunft, Einwanderungsweg und Ausbreitung

Der Kamberkrebs ist ursprünglich in Nordamerika heimisch, wo er an der Ostküste von Maine bis Virginia vorkommt. Alle Kamberkrebse in Europa stammen von ca. 100 Tieren ab, deren genaues Herkunftsgebiet in Nordamerika unklar ist.

Nach Europa wurde die Art 1880 durch den Fischzüchter Max von dem Borne eingeführt. Er hat versuchsweise 100 Tiere in seine Fischteiche an der Mietzel / Neumark, Odergebiet (heute Polen) ausgesetzt. Über die angrenzenden Flüsse und insbesondere über das Kanalnetz sowie durch wiederholte aktive Besatzmaßnahmen an vielen Lokalitäten hat sich die Art inzwischen über ganz Europa verbreitet. Die selbstständige Ausbreitung des Kamberkrebses gilt als weitgehend abgeschlossen. Die Art wird aber immer noch in stehenden Gewässern ausgesetzt, die sie sonst nicht erreichen könnte. Teilweise werden offensichtlich auch Jungkrebse unabsichtlich zusammen mit Fischbesatz eingeschleppt.

Vorkommen im Saarland

In der Mosel wurden zwischen 1955 und 1959 die ersten Kamberkrebs nachgewiesen. Wegen des hohen Expansionsvermögens der Art dürfte die Einwanderung in die Saar und deren Nebengewässer vermutlich nicht lange danach stattgefunden haben. Heute ist der Kamberkrebs die mit Abstand häufigste Flusskrebsart im Saarland. Größere Populationen besiedeln Saar und Nied, weitere Vorkommen gibt es in Prims und Blies und den Zuflüssen. Zudem ist die Art in Stillgewässern ("Weiher") weit verbreitet. Lediglich kalte und schnellfließende Gewässer werden gemieden. Hier wurden nur Einzelexemplare beobachtet.

Lebensraum, Ökologie

Der Kamberkrebs bewohnt stehende wie fließende Gewässer. Er kann sich auch in stärker verschmutzem Wasser gut behaupten und naturfern ausgebaute Gewässer besiedeln (z. B. Kanäle). Im Gegensatz zum heimischen Edelkrebs besiedelt er auch Gewässerbereiche mit schlammigem Grund. Lediglich in kleinere, schnellfließende Bäche und Flüsse scheint er nicht vorzudringen.

Die Weibchen legen bis zu 700 Eier, die Tiere werden nach 1 bis 2 Jahren geschlechtsreif und leben bis zu 4 Jahre. Der Kamberkrebs ist ein Allesfresser, wenig anspruchsvoll, überwiegend nachtaktiv und zieht sich tagsüber in seine Wohnhöhlen zurück.

Problematik

Der Kamberkrebs überträgt die Krebspest, eine aus Nordamerika stammende Pilzinfektion, gegen die heimische Flusskrebsarten keine Abwehrmechanismen besitzen und nach einer Infektion innerhalb von zwei Wochen sterben. Es wird vermutet, dass durch Konkurrenz, direkte Prädation und Veränderung des Habitats bei hohen Bestandsdichten Pflanzen- und Tierartengemeinschaften verändert werden.

Zudem sind durch Prädation und die verursachten Veränderungen der Makrophytenbestände negative Auswirkungen auf Fischbestände möglich. Die grabende Tätigkeit an Flussufern kann die Erosion verstärken und die Ufer destabilisieren.

Ausgewählte Quellen und weiterführende Literatur

Klos, C. (2008): Rote Liste und Faunenliste der Flusskrebsarten des Saarlandes. 1. Fassung. In: Minister für Umwelt und DELATTINIA (2008): Rote Liste gefährdeter Pflanzen und Tiere des Saarlandes. S. 555-562.

Landesamt für Umwelt- und Verbraucherschutz NRW, Kurzbeschreibung

Neobiota in Österreich – Steckbrief

Vorkommen invasiver Neobiota gesucht

  • Gemeiner Sonnenbarsch
  • Marderhund
  • Riesen Bärenklau
  • Echte Seidenpflanze
  • Nutria
  • Bisamratte
  • Schmalblättrige Wasserpest
  • Drüsiges Springkraut
  • Asiatische Hornisse
  • Chinesische Wollhandkrabbe
  • Kamberkrebs
  • Waschbär
  • Nordamerikanische Schmuckschildkröte
  • Chinesischer Muntjak
  • Marmorkrebs
  • Blaubandbärbling
  • Signalkrebs
  • Nilgans
  • Gelbe Scheincalla
  • Roter Amerikanischer Sumpfkrebs
  • Götterbaum