Myocastor coypus Molina, 1782
Deutsche Namen
Nutria, Biberratte, Sumpfbiber, Schweifbiber
Aussehen
Die Nutria gehört wie der Biber und der Bisam zu den Nagetieren. Sie ist annähernd hasengroß und erreicht ein Gewicht von 3 – 9 (durchschnittlich 6) kg. Sie ist 40 bis 65 cm groß und besitzt einen 30 bis 45 cm langen, runden Schwanz. Das Fell ist oberseits rotbraun und unterseits grau gefärbt. Besonders auffallend sind die meist orange gefärbten Nagezähne. In Größe und Gewicht liegen Nutrias zwischen Bisam (deutlich kleiner) und Biber (deutlich größer) als Nutrias. Die plumpe Gestalt erinnert an die des Bibers. Bei flüchtigem Hinsehen, insbesondere im Wasser, kann die Nutria deshalb mit dem Biber verwechselt werden. Unterscheidungsmerkmal ist vor allem der rundliche Schwanz, der spärlich mit Haaren bewachsen ist, während die Biberkelle breit und abgeflacht ist.
Herkunft, Einwanderungsweg und Ausbreitung
Die Art ist ursprünglich im südlichen Südamerika, von Peru und dem südlichen Brasilien bis zur Magellan-Straße beheimatet.
Schon im 19. Jahrhundert wurde die Nutria für Zoologische Gärten und Pelzfarmen nach Europa gebracht. In Deutschland wurden Nutrias 1926 eingeführt. 1927 wurden bereits freilebende Tiere beobachtet. In die Freiheit entkommen sind Tiere in größerem Umfang aber erst nach 1930. Eine Vielzahl von Nutria-Einzelnachweisen wurde seit dem Ende des 2. Weltkrieges vor allem in der Umgebung von Zuchtanlagen erbracht. Insbesondere nach Auflösungen von Pelztierzuchten oder durch Freisetzungaktionen von Tierschützern gelangten immer wieder größere Anzahlen von Tieren in die Freiheit. Lokal wurden auch Tiere zwecks Schilfdezimierung und zur Hebung der Fischereierträge in Teichen gezielt ausgesetzt. Entkommene oder freigesetzte Tiere können sich auch selbständig über mehrere Kilometer ausbreiten. Nach den milden Wintern der letzetn 10 Jahre konnte sich die Nutria deutschlandweit vermehren und ausbreiten.
Vorkommen im Saarland
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Lebensraum
Die Nutria lebt semiaquatisch an den Ufern von Still- und Fließgewässern mit reichlich Pflanzenbewuchs. Altarme mit guter Wasserqualität werden offenbar bevorzugt, ebenso (Fisch-)Teiche mit reicher Röhrichtvegetation. Weibchen werfen 1 bis 3 mal im Jahr 4 bis 6 Junge, die nach 5 bis 6 Monaten geschlechtsreif werden. Nutrias können bis zu 10 Jahre alt werden. Sie leben gesellig, sie schwimmen und tauchen sehr gut und sind dämmerungsaktiv. Sie graben Erdbauten im Uferbereich oberhalb der Wasserlinie und ernähren sich überwiegend von Wasserpflanzen. Bezüglich ihres Lebensraumes und des Nahrungsspektrums ist die Nutria insgesamt flexibel und anpassungsfähig. In den neu besiedelten Gebieten Europas hat die Art aufgrund ihrer Größe kaum Konkurrenz zu befürchten. Ausgewachsene Tiere fallen gelegentlich Hunden zum Opfer, Jungtiere z.B. auch Füchsen und Greifvögeln.
Problematik
Durch die Fraßtätigkeit können die Populationen seltener und gefährdeter Wasserpflanzenarten beeinträchtigt werden. Die grabende Tätigkeit verändert die Hydrologie und verringert die Struktur der Lebensräume. Über Schäden in der Landwirtschaft und an Uferbefestigungen wird vor allem aus Italien berichtet.
Ausgewählte Quellen und weiterführende Literatur
Nehring, S., Rabitsch, W., Kowarik, I. & Essl, F. (2015): Naturschutzfachliche Invasivitätsbewertungen für in Deutschland wild lebende gebietsfremde Wirbeltiere. BfN-Skripten, 409 Download [PDF] (Seite 222 pp.)
Landesamt für Umwelt- und Verbraucherschutz NRW, Kurzbeschreibung